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Das Herzensgebet

„Dein Zelt schlag in mir auf - und deine Wohnung nimm in mir.“ (Symeon der Neue Theologe)

Der heilige Antonius der Große ging - inspiriert durch das Evangelium Jesu - als großer Asket in die Wüste, um in der Abgeschiedenheit und ganz auf sich selbst zurückgeworfen im Gebet Gott zu dienen. Bald darauf folgten weitere Männer seinem Beispiel; als sogenannte Wüstenväter haben sie die christliche Spiritualität stark geprägt.

 

In den Weisungen der Väter, einer Sammlung von Weisheiten aus dieser Zeit, wird Antonius zitiert: „Wer in der Wüste sitzt und die Herzensruhe pflegt, wird drei Kämpfen entrissen: Dem Hören, dem Reden und dem Sehen. Er hat nur noch einen Kampf zu führen: den gegen die Unreinheit.“ In diesem Bemühen, mit der eigenen Unzulänglichkeit und Schwachheit umzugehen, entwickelte sich in der zweiten und dritten Generation der Wüstenväter eine Gebetsweise, die vor allem in der orthodoxen Kirche bis in die heutige Zeit überliefert worden ist, das Herzens- oder Jesusgebet.

 

Der ehemalige Abt des Klosters Niederalteich, Emmanuel Jungclausen, gehörte zu den Ersten, die in neuerer Zeit das Herzensgebet für die westliche Kirche wiederentdeckten und bekannt machten. Der ungarische Jesuit Franz Jalics lernte die Gebetsweise während seiner Zeit in Argentinien kennen. Nach der willkürlichen Gefangennahme durch das Militär überstand er mithilfe dieses Gebetes eine monatelange Haft unter unmenschlichsten Bedingungen. Nach seiner Freilassung kam er nach Deutschland und lehrte im oberfränkischen Gries unzähligen Menschen das Herzensgebet.

 

Was ist das Herzensgebet?

 

Es ist ein kontemplatives Gebet, das in Achtsamkeit und Schweigen gepflegt wird. Dazu wählt man sich einen geeigneten Gebetsplatz, an dem man zur Ruhe kommen und für die Gebetsdauer ungestört bleiben kann. Die Dauer der Gebetszeit sollte genau festgelegt sein und eingehalten werden. Die Gebetshaltung ist aufrecht - entweder kniend mit einem Meditationsbänkchen oder sitzend auf einem Stuhl.

 

Im Rhythmus des Ein- und Ausatmens wird der Name Jesus Christus innerlich gebetet. Dabei verharrt der oder die Betende still und auf Gott ausgerichtet, ohne etwas Bestimmtes zu erwarten oder zu erbitten. Die ganze Achtsamkeit konzentriert sich dabei nach Innen und spürt dem nach, was sich dort regt. Die Wahrnehmung des eigenen Atems unterstützt diese Haltung. Stören anfangs noch aufkommende Gedanken und Gefühle die Beterin oder den Beter in der kontemplativen Haltung, so wird es mit der regelmäßigen Übung immer einfacher werden, diese loszulassen.

 

Im Laufe der Gebetspraxis erfährt der oder die Betende eine Ruhe und einen inneren Frieden, die in unserer hektischen Welt oft fehlen und doch notwendig sind. Nikephoros der Einsiedler, ein Mönch im 13. Jahrhundert auf dem Berg Athos, beschrieb dies in poetischer Weise: „Die Achtsamkeit ist die Ruhe des Geistes, das Stillwerden oder das Schweigen, das durch Gottes Barmherzigkeit der Seele geschenkt wird. Sie ist die Reinigung der Gedanken, der Tempel für die Erinnerung an Gott und die Kraftquelle zum Ertragen von Prüfungen. Die Achtsamkeit ist die Triebfeder zum Glauben, zur Hoffnung und zur Liebe.“

 

Sind Sie daran interessiert, mehr zum Herzensgebet zu erfahren?

 

Vielleicht möchten Sie diese Gebetspraxis für sich ausprobieren. Bei Interesse kann das Gebet in einer Gruppe gemeinsam erlernt und vertieft werden. Erfahrungsgemäß ist ein gemeinsamer Start in einer Gebetsgruppe einfacher. Die Gemeinschaft trägt – vor allem wenn der spirituelle Weg manchmal beschwerlich erscheint. Umso schöner ist es, wenn sich eine Gebetsgruppe findet, in der sich die Betenden gegenseitig stärken.

 

Die Pfarrei St. Michael veranstaltet hierzu einen Informationsabend. Am Dienstag, 22. Oktober 2024 um 19:30 Uhr können Sie im Papst-Johannes-Haus/Michaelstube Weiteres zu diesem alten kontemplativen Gebetsweg erfahren. Sie sind herzlich dazu eingeladen.

 

Ihre Christina Meyer

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